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Ist es günstiger mit einem Elektro-Auto?

Erstellt von Antal Zsolt | | Artikel

Die Entscheidung für oder gegen ein Elektroauto wird für immer mehr Menschen in Deutschland relevant. Während die Anschaffungskosten von E-Autos noch immer höher liegen als bei vergleichbaren Verbrennern, versprechen Hersteller und Befürworter deutliche Einsparungen im laufenden Betrieb. Doch wie sieht die Realität aus?

Lohnt sich der Umstieg auf Elektromobilität tatsächlich aus finanzieller Sicht, oder handelt es sich dabei um ein teures Vergnügen für umweltbewusste Gutverdiener?

Die Antwort auf diese Frage ist komplex und hängt von zahlreichen individuellen Faktoren ab. Wer seine jährliche Fahrleistung kennt, die eigenen Lademöglichkeiten realistisch einschätzt und die Gesamtkosten über mehrere Jahre betrachtet, kann eine fundierte Entscheidung treffen. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Kostenaspekte von Elektroautos und hilft dabei, die wirtschaftliche Sinnhaftigkeit für die eigene Situation zu bewerten.

Anschaffungskosten im Vergleich

Der erste Blick auf die Preisschilder ernüchtert viele Interessenten: Elektroautos sind in der Anschaffung deutlich teurer als vergleichbare Verbrenner. Ein elektrischer Kleinwagen beginnt preislich dort, wo ein gut ausgestatteter Mittelklasse-Benziner endet. Diese Preisdifferenz liegt hauptsächlich an der teuren Batterietechnologie, die einen erheblichen Anteil der Produktionskosten ausmacht.

Allerdings hat sich die Situation in den letzten Jahren deutlich verbessert. Die Batteriepreise sind kontinuierlich gesunken, und durch steigende Produktionszahlen profitieren Hersteller von Skaleneffekten. Zudem gibt es inzwischen eine breitere Modellpalette, sodass Käufer nicht mehr zwangsläufig zu Premium-Marken greifen müssen. Modelle wie der Dacia Spring, der MG4 oder verschiedene chinesische Hersteller bieten Elektromobilität zu erschwinglicheren Preisen an.

Ein wichtiger Aspekt bei der Anschaffung ist die Förderung. Zwar wurde der Umweltbonus in Deutschland Ende 2023 abrupt beendet, doch für gewerbliche Käufer und Leasingnehmer gibt es weiterhin steuerliche Vorteile. Die reduzierte Dienstwagenbesteuerung von nur 0,25 Prozent des Bruttolistenpreises macht E-Autos für Firmenwagen besonders attraktiv und gleicht die höheren Anschaffungskosten teilweise aus.

Stromkosten versus Benzinkosten

Der größte Kostenvorteil von Elektroautos zeigt sich im täglichen Betrieb. Strom ist im Vergleich zu Benzin oder Diesel deutlich günstiger, was sich besonders bei hohen Jahresfahrleistungen bemerkbar macht. Ein Elektroauto verbraucht im Durchschnitt etwa 15 bis 20 Kilowattstunden auf 100 Kilometer. Bei einem Strompreis von 30 Cent pro Kilowattstunde ergeben sich Kosten von 4,50 bis 6 Euro pro 100 Kilometer.

Ein vergleichbarer Benziner mit einem Verbrauch von 6 Litern auf 100 Kilometer verursacht bei einem Benzinpreis von 1,70 Euro pro Liter Kosten von etwa 10,20 Euro. Die Ersparnis liegt also bei rund 40 bis 50 Prozent. Hochgerechnet auf 15.000 Kilometer im Jahr spart ein E-Auto-Fahrer zwischen 600 und 900 Euro nur bei den Energiekosten.

Besonders günstig wird es für Eigenheimbesitzer mit Photovoltaikanlage. Wer seinen eigenen Solarstrom zum Laden nutzt, reduziert die Energiekosten auf die reinen Gestehungskosten von etwa 10 bis 15 Cent pro Kilowattstunde. Ein Solar Carport bietet dabei nicht nur Schutz für das Fahrzeug, sondern dient gleichzeitig als Stromquelle und macht das Laden des E-Autos noch wirtschaftlicher. Über die gesamte Nutzungsdauer eines Elektroautos können so mehrere tausend Euro eingespart werden.

Allerdings müssen auch die Realitäten des Ladens unterwegs berücksichtigt werden. An öffentlichen Schnellladesäulen kostet die Kilowattstunde oft zwischen 40 und 80 Cent, was die Kostenvorteile deutlich schmälert. Wer häufig auf langen Strecken unterwegs ist und auf Schnelllader angewiesen ist, sollte diese höheren Kosten in seine Kalkulation einbeziehen.

Wartung und Reparaturkosten

Ein oft unterschätzter Vorteil von Elektroautos liegt in den deutlich niedrigeren Wartungskosten. Der elektrische Antriebsstrang ist mechanisch wesentlich einfacher aufgebaut als ein Verbrennungsmotor. Es gibt keinen Ölwechsel, keine Zündkerzen, keinen Auspuff und keine Kupplung, die verschleißen können. Auch der Zahnriemenwechsel, der bei Verbrennern oft mehrere hundert Euro kostet, entfällt komplett.

Die Bremsanlage wird durch die Rekuperation, also die Energierückgewinnung beim Verzögern, deutlich weniger beansprucht. Viele E-Auto-Fahrer berichten, dass sie auch nach Jahren die Erstausrüstung der Bremsbeläge noch fahren. Dies führt zu spürbaren Einsparungen bei den Inspektionskosten, die bei Elektroautos oft nur halb so hoch ausfallen wie bei vergleichbaren Verbrennern.

Allerdings gibt es auch Kostenfaktoren, die bedacht werden müssen. Die Reifen von Elektroautos verschleißen aufgrund des höheren Gewichts oft schneller. Zudem sind Spezialreifen erforderlich, die für das höhere Drehmoment und das Gewicht der Batterie ausgelegt sind. Auch Reparaturen nach Unfällen können teurer ausfallen, da viele Werkstätten noch nicht auf die Hochvolttechnik spezialisiert sind.

Der größte Unsicherheitsfaktor bleibt die Batterie. Zwar bieten Hersteller in der Regel Garantien von acht Jahren oder 160.000 Kilometern auf die Antriebsbatterie, doch was danach kommt, ist oft unklar. Ein Batterietausch kann mehrere tausend Euro kosten, wobei die Preise kontinuierlich sinken. Allerdings zeigen erste Langzeitstudien, dass moderne Lithium-Ionen-Batterien deutlich langlebiger sind als ursprünglich angenommen.

Wertverlust und Restwert

Ein kritischer Punkt bei der Gesamtkostenbetrachtung ist der Wertverlust. Elektroautos haben lange Zeit unter einem hohen Wertverlust gelitten, was potenzielle Käufer abgeschreckt hat. Die Unsicherheit über die Batteriegesundheit, die schnelle technologische Entwicklung und die staatlichen Förderungen für Neuwagen haben die Gebrauchtwagenpreise gedrückt.

In den letzten Jahren hat sich diese Situation jedoch stabilisiert. Der Markt für gebrauchte Elektroautos entwickelt sich, und die Preise haben sich auf einem realistischen Niveau eingependelt. Modelle etablierter Hersteller mit guter Batteriegarantie halten ihren Wert inzwischen besser, während frühe Elektroautos mit geringer Reichweite weiterhin stark an Wert verlieren.

Für die Kalkulation bedeutet dies: Wer ein gefragtes Modell mit angemessener Reichweite und guter Ausstattung kauft, muss nicht mit einem dramatisch höheren Wertverlust rechnen als bei einem Verbrenner. Besonders bei Firmenwagen mit kurzer Haltedauer von drei bis vier Jahren spielt der Wertverlust eine geringere Rolle, da die Einsparungen bei Steuern und Betriebskosten diesen mehr als ausgleichen können.

Versicherung und Steuern

Bei den Versicherungskosten gibt es keine pauschale Aussage. Einige Versicherer bieten spezielle Tarife für Elektroautos an, die günstiger sind als vergleichbare Verbrennertarife. Andere berechnen höhere Prämien, da Reparaturen an der Hochvolttechnik teurer sein können. Im Durchschnitt bewegen sich die Versicherungskosten für E-Autos auf einem ähnlichen Niveau wie bei Verbrennern, können jedoch je nach Anbieter und Modell variieren.

Ein klarer Vorteil ergibt sich bei der Kfz-Steuer. Elektroautos sind aktuell bis Ende 2030 von der Kfz-Steuer befreit. Diese Befreiung wurde mehrfach verlängert und bietet eine jährliche Ersparnis von mehreren hundert Euro im Vergleich zu Verbrennerfahrzeugen. Ob diese Steuerbefreiung auch nach 2030 bestehen bleibt, ist allerdings politisch umstritten.

Für Dienstwagennutzer ergibt sich der größte steuerliche Vorteil durch die reduzierte Bemessungsgrundlage. Statt einem Prozent des Bruttolistenpreises müssen nur 0,25 Prozent als geldwerter Vorteil versteuert werden. Bei einem E-Auto mit einem Listenpreis von 40.000 Euro beträgt der monatliche geldwerte Vorteil nur 100 Euro statt 400 Euro bei einem Verbrenner. Diese Steuerersparnis macht E-Autos als Firmenwagen extrem attraktiv.

ie Gesamtkostenrechnung

Ob ein Elektroauto günstiger ist, lässt sich nur durch eine individuelle Gesamtkostenrechnung beantworten. Dabei müssen alle Faktoren über die geplante Nutzungsdauer berücksichtigt werden: Anschaffungspreis abzüglich Restwert, Energiekosten, Wartung, Versicherung, Steuern und eventuell notwendige Investitionen in Ladeinfrastruktur.

Für einen durchschnittlichen Vielfahrer mit 20.000 Kilometern Jahresleistung, der hauptsächlich zu Hause lädt, ergibt sich oft schon nach drei bis vier Jahren ein finanzieller Vorteil gegenüber einem vergleichbaren Verbrenner. Wer weniger fährt, erreicht den Break-even-Point später, kann aber trotzdem von den geringeren laufenden Kosten profitieren.

Besonders attraktiv ist Elektromobilität für Dienstwagenfahrer und Vielfahrer mit eigener Lademöglichkeit. Die Kombination aus Steuervorteilen, niedrigen Energiekosten und geringen Wartungskosten macht E-Autos für diese Zielgruppe zur wirtschaftlich sinnvollsten Wahl. Wer hingegen in einer Mietwohnung ohne Lademöglichkeit wohnt und hauptsächlich kurze Strecken fährt, sollte genau rechnen.

Die Elektromobilität ist aus reiner Kostenperspektive also durchaus konkurrenzfähig, insbesondere wenn man die Gesamtkosten über mehrere Jahre betrachtet. Mit sinkenden Anschaffungskosten, steigender Reichweite und verbesserter Ladeinfrastruktur wird sich dieser Vorteil in Zukunft weiter verstärken. Wer heute die Investition scheut, sollte bedenken, dass die Rahmenbedingungen sich kontinuierlich zugunsten der Elektromobilität entwickeln und ein späterer Umstieg zwar technologisch ausgereifter, aber möglicherweise weniger stark gefördert sein wird.

Dieser Artikel wird unterstützt von Premium Solarglas und enthält einen Werbelink.

Foto vonCHUTTERSNAP auf Unsplash