Hohe Spritpreise

Erstellt von Melanie Stadelbauer | | Artikel

In den vergangenen Monaten sind die Spritpreise stark angestiegen.

Preise von bis zu 1,60 € werden immer häufiger und alles was unter 1,40 € ist wurde schon lange nicht mehr gesehen. Selbst die Dieselpreise liegen mittlerweile bei knapp 1,40 €. Der Grund dafür? Die Medien berichten, dass der Grund in erster Linie bei den niedrigen Pegelständen von Rhein, Main und Mosel zu finden ist.

Denn die schweren Öltanker können diese Transportwege schon seit Monaten nicht mehr nutzen. Der trockene Sommer hat dafür gesorgt, dass die Pegelstände für die Schifffahrt zu niedrig wurden, die Flüsse ausgetrocknet sind.
Durch die trockenen Flüsse mussten die Ölversorger Bundesweit auf andere, teurere, Transportwege umsteigen. Die höheren Kosten werden, wie in allen Branchen üblich, auf den Endverbraucher umgelegt.
Doch auch der Großbrand im September in der Bayernoil Raffinerie in Vohburg trägt sicher einen Teil zu der Preiserhöhung bei. Da die Untersuchungen nach der Ursache noch laufen, wird die Raffinerie aus Sicherheitsgründen vorerst noch geschlossen bleiben.
Für die Ölversorger in Bayern stellt dies eine große logistische Herausforderung dar. Denn ihnen bleibt nichts anderes übrig, als auf weiter entfernte Raffinerien auszuweichen, um ihre Kunden wie gewohnt beliefern zu können.
Weitere Transportwege bedeuten jedoch nicht nur einen höheren Spritverbrauch. Durch die längeren Fahrtwege sind die Fahrer länger unterwegs, es wird mehr Personal benötigt, um die Nachfrage nach Öl dennoch abdecken zu können. Die Kosten für die Ölversorger steigen somit deutlich an.
Einen Teil der Spritpreise machen auch die hohen Steuern aus, die in Deutschland anfallen.
In einem Liter Benzin stecken 65,5 Cent feste Steuern, aufgeteilt in 50,1 Cent Mineralölsteuer und 15,4 Cent Ökosteuer. Diese Beträge sind Fixkosten, unabhängig von der Höhe des Spritpreises. Rechnet man das auf einen Benzinpreis von derzeit ca. 1,60 € um, sind das rund 41 % Fixkosten.
Hier kommt aber noch die Mehrwertsteuer in Höhe von 16 % des Nettopreises hinzu. Für unser Beispiel bedeutet das, dass insgesamt 80,62 Cent Steuern auf 1 Liter Benzin fallen. Das sind über die Hälfte. Zieht man jetzt vom Bruttopreis noch die Transportkosten ab, bleibt selbst den Tankstellen nicht mehr viel Gewinn übrig.

Da kann man jeden Autofahrer, der nahe an einer Grenze zu Österreich oder Polen lebt, durchaus verstehen, wenn er zum Tanken in ein benachbartes Land fährt. In Österreich kostet der Liter Benzin aktuell rund 1,35 Euro – also 25 Cent weniger, als in Deutschland.
Hochgerechnet auf einen 60 Liter – Tank sind das immerhin 15Euro Ersparnis.

Ist Deutschland also das einzige Land, welches so hohe Spritpreise hat?
Wenn wir einmal einen Blick nach Westen zu unseren französischen Nachbarn richten, wird deutlich, dass auch andere Länder mit hohen Spritpreisen konfrontiert sind.
In Frankreich soll zum 1. Januar 2019 die Steuer für Benzin und Diesel angehoben werden, was auch dort zwangsläufig zu höheren Spritpreisen führt.
Doch ob Proteste, bei denen Menschen schwer verletzt werden oder gar sterben, wie Mitte November in Frankreich, die richtige Lösung sind, ist fraglich.